Visualisierung des Reststoffkraftwerkes

Reststoffkraftwerk mit Potential für walgauweite Wärmeversorgung

PRESSEINFORMATION
14. März 2024

Rondo und die E-Werke Frastanz beauftragen gemeinsam mit den illwerke vkw und Stadtwerke Feldkirch Wärmebedarfsstudie für den Walgau.

Frastanz. Das von der Rondo Ganahl AG geplante Reststoffkraftwerk wird neben dem eigenen Energiebedarf die benachbarte Brauerei Frastanz sowie weitere Privathaushalte mit Nahwärme versorgen. Zudem könnte die bei der Papierproduktion anfallende Abwärme jetzt in Verbindung mit dem Kraftwerk noch besser genutzt und der Öffentlichkeit im Walgau zur Verfügung gestellt werden. Damit bekommt das ursprüngliche Projekt Energieautonomie Frastanz ganz neue Dimensionen für die gesamte Region.

In einer eigenen Wärmebedarfsstudie für den Walgau sollen daher der Wärmebedarf potenzieller Abnehmer in der Region und Möglichkeiten der Umsetzung durch ein entsprechendes Wärmenetz untersucht werden. Über Details dazu sowie über das Kraftwerksprojekt wurden vor kurzem die Walgau-Bürgermeister sowie Mitglieder der Gemeindevorstände aus erster Hand bei Rondo informiert.

Der Bedarf an thermischer Energie der Rondo Papierfabrik und des Wellpappe-Werkes in Frastanz liegt bei rund 140 GWh pro Jahr, die heute mit Erdgas aus dem Ausland – über Umwege großteils aus Russland – erzeugt werden. Zukünftig plant Rondo mit dem Bau eines eigenen Reststoffkraftwerks, die benötigte Prozesswärme selbst zu erzeugen. Rondo reagiert damit auf die Unsicherheiten bei der Gasversorgung, macht sich als Unternehmen energietechnisch autark und setzt einen entscheidenden Schritt raus aus Öl und Gas.

 „Energieautonomie Frastanz“

Mit der Gemeinde Frastanz, der E-Werke Frastanz GmbH und der Brauerei Frastanz wurde daher die gemeinsame Initiative „Energieautonomie Frastanz“ ins Leben gerufen. Das neue Kraftwerk wird zukünftig auch die Brauerei Frastanz mit Wärmeenergie versorgen und kann darüber hinaus bis zu 500 Haushalte in Frastanz mit Nahwärme abdecken. Das Reststoffkraftwerk bildet dabei eine neue und regionale Energiequelle. „Als Partner und im Verbund mit dem Nahwärmenetz der Biowärme Frastanz soll es auch einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und der Netzstabilität im Ort leisten“, betont Hubert Marte, Vorstandsvorsitzender der Rondo Ganahl AG.

Abwärme aus Papierproduktion

Mit der zusätzlichen Nutzung der Abwärme aus der Papierproduktion könnte das Projekt Energieautonomie Frastanz nun eine noch bedeutungsvollere Dimension bekommen. „Wir verwenden bereits heute einen Teil der Abwärme betriebsintern, also für das Heizen, zur Warmwasseraufbereitung und ähnlichem mehr. Die bislang noch ungenutzte Abwärme könnten wir zukünftig über entsprechende Fernwärmenetze der Region zur Verfügung stellen“, so Marte weiter. Und auch Udo Nachbaur, technischer Vorstand bei Rondo, bestätigt: „Die Papierproduktion ist ein energieintensiver Prozess, da für den Trocknungsvorgang bei der Papierproduktion hohe Temperaturen erforderlich sind. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Energie bleibt am Ende als Abwärme in Form von bis zu 60° Celsius warmer Abluft übrig. Wir reden hier immerhin über eine vorhandene Menge von rund 70 GWh Wärmeenergie pro Jahr – das entspricht dem Bedarf von rund 5.000 Haushalten, die nochmals zusätzlich mit Fernwärme versorgt werden könnten.“ Das geplante Reststoffkraftwerk hat dabei eine wichtige Funktion: Es dient als Backup-System für den Fall, wenn die Papiermaschine nicht läuft und keine Abwärme „anfällt“. Das wäre während notwendigen Revisionsarbeiten oder bei sonstigen technischen Störungen kurzzeitig der Fall. Das Reststoffkraftwerk kann hier als alternativer Energieerzeuger einspringen und so die durchgehende Wärmeversorgung sicherstellen.

Bedarfsanalyse und Machbarkeitsstudie

Für die Walgau-Gemeinden inklusive Feldkirch soll daher nun in einer eigenen Studie der Bedarf an Wärmeenergie analysiert und erhoben werden. Zudem geht es um Fragen der Erschließbarkeit der Gemeinden oder eben der Anbindung industrieller Wärmequellen wie bei Rondo oder weiteren Unternehmen in der Region. „Wir haben hier die große Chance, bei uns vorhandene und bislang noch ungenutzte Ressourcen zu verwerten. Die beauftragte Wärmebedarfsstudie wird im Sinne der Energieautonomie aber auch wichtige Grundlagen für eine zukünftige Nutzung und Verteilung der Energie als Fernwärme liefern“, erklärt Christian Meusburger, Projektleiter der illwerke vkw. Mit der Biowärme Frastanz und dem Wärmenetz der Stadtwerke Feldkirch in der Feldkircher Innenstadt gibt es bereits bestehende Netzwerke im näheren Umfeld, die sinnvoll integriert und gegebenenfalls ausgebaut werden könnten.

Information an die Gemeinden

Über die Wärmebedarfsstudie Walgau genauso wie über das Kraftwerksprojekt informierte Rondo vor kurzem auch die Bürgermeister der Region sowie im Rahmen eines Informationsabends die Vorstände der Nachbargemeinden Frastanz, Göfis, Satteins, Schlins und Nenzing. An der Studie beteiligt sind unter der Federführung der illwerke vkw als weitere Projektpartner auch die Energieunternehmen E-Werke Frastanz und Stadtwerke Feldkirch sowie die Rondo Ganahl AG. Erste Ergebnisse werden noch für das laufende Jahr 2024 erwartet.

Factbox Reststoffkraftwerk Frastanz:

Wärmeleistung (BWL):                ca. 35 MW
Energie-Output (pro Jahr):         140 GWh thermische Energie, 60 GWh elektrische Energie
Reststoffe aus Produktion:        11.000 Tonnen aus der Rondo-Papierfabrik am Standort
Benötigte Fläche:                         3.600 Quadratmeter, auf dem Firmengelände von Rondo
Gebäudehöhe Kraftwerk:            32 Meter
Geplante Investitionssumme:    95 Millionen Euro (Stand Frühjahr 2023)
Inbetriebnahme Kraftwerk:         2027 (geplant)

Projektwebseite unter: https://www.energieautonomie-frastanz.at

Über die Rondo Ganahl AG

Die Rondo Ganahl AG mit Stammsitz in Frastanz (Vorarlberg, Österreich) ist spezialisiert auf die Herstellung von Wellpappe-Rohpapieren, Papier-Recycling sowie die Produktion individueller Außenverpackungen aus Wellpappe und maßgeschneiderter Innenverpackungen aus Faserguss. Die Wurzeln des modernen Industriebetriebes in Familienbesitz reichen bis ins Jahr 1797 zurück. An mehreren Standorten in Österreich sowie in Deutschland, Ungarn, Rumänien und der Türkei beschäftigt Rondo heute rund 1.800 Mitarbeitende. Das Unternehmen fördert den schonenden Umgang mit Ressourcen und sammelt, sortiert und presst selbst Altpapier und Kartonagen als Rohstoff für die eigenen Wellpappe-Rohpapiere. So gelingt es Rondo, den Recyclingkreislauf innerhalb der Unternehmensgruppe zu schließen. 

Bild 1: Visualisierung Kraftwerk

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Bildunterschrift: Visualisierung des neuen Reststoffkraftwerks bei Rondo in Frastanz zur Erzeugung von thermischer Energie für die eigene Papier- und Wellpappefabrik.
 

Bild 2: Initiative Energieautonomie Frastanz

Bild 1_ Initiative Energieautonomie Frastanz - Gruppenbild

 

Bildunterschrift: Initiative Energieautonomie Frastanz – Kurt Michelini, Brauerei Frastanz eGen, Hubert Marte, Sigrid Rauscher, beide Rondo Ganahl AG, Walter Gohm, Bürgermeister Marktgemeinde Frastanz, Udo Nachbaur, Rondo Ganahl AG und Rainer Hartmann, E-Werke Frastanz GmbH (v. l.)